„Dynamik und Vielfalt anders“ beim Wnet-Sommertreff im Trentino, 31.08.2018

Der heurige Sommertreff des Südtiroler Frauennetzwerkes Wnet-networking women fand bei der Weinbaupionierin Elisabetta Foradori in Mezzolombardo unter dem Motto „Dynamik und Vielfalt anders“ statt. Elisabetta Foradori hat die 20 teilnehmenden Frauen zunächst in das Weingut geführt, dort ihre Anbauweise erklärt und dann die Transformationsschritte von den Trauben bis zum fertigen Wein in den verschiedenen Kellerräumen gezeigt.

Was sie von der Großzahl der Winzer und Winzerinnen in der Region unterscheidet ist, dass sie bei der Übernahme des elterlichen Betriebes in den 80er Jahren nicht auf international bekannte Sorten wie Cabernet und Merlot umgestiegen ist, sondern auf einheimische gesetzt hat. Auf 25,5 ha baut sie 70% Teroldego, 20 % Manzoni Bianco, 5% Nosiola und 5 % Ruländer an, jede Sorte auf die für sie geeigneten Lagen. Populationsvielfalt bei den Reben und Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren im Weinberg sind ihr wichtig. Der 1985 gestartete Selektionsprozess hat bisher zu einer Registrierung von 15 Teroldego Klonen geführt.

2002 stellte sie auf biodynamischen Anbau um. Düngung und Schädlingsbekämpfung erfolgen mit eigenen pflanzlichen und tierischen Mitteln. Für die letzteren hat sie sich 9 Grauviehkühe zugelegt. Schwefel und Kupfer werden nur in sehr geringen Mengen eingesetzt. Um die Inhaltstoffe und Merkmale der Trauben unverfälscht in den Wein überzuführen, erfolgt die Gärung und Lagerung auf der Maische. Vergärt wird mit Spontanhefe und über 40 % der Produktion seit 2010 in Amphoren. Die Teilnehmerinnen waren von den Weinen in der anschließenden Verkostung begeistert. Die Innovationsfähigkeit und der Mut von Elisabetta Foradori, neue und unkonventionelle Wege zu gehen, und Ihre Offenheit und Transparenz sowie die Bereitschaft, ihr Wissen an den Nachwuchs weiterzugeben, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.