Wnet-Expertinnen-Treff „Frauen an der Spitze der Gemeindepolitik und der Gemeindeverwaltung“, 19.04.2018

Das Frauennetzwerk Wnet – networking women hat im April zum Expertinnen-Treff „Frauen an der Spitze der Gemeindepolitik und der Gemeindeverwaltung“ in die Marktgemeinde Kaltern eingeladen. Dort verantwortet eine engagierte Bürgermeisterin, Frau Gertrud Benin Bernard, die Gemeindepolitik, steht eine Generalsekretärin der Verwaltung vor und sind viele Frauen in leitender Funktion tätig. Wnet-Präsidentin Marlene Rinner konnte unter den zahlreich erschienenen Frauen auch Referentinnen aus den Nachbargemeinden sowie die Landtagsabgeordnete Frau Brigitte Foppa und die SVP Obmann Stellvertreterin und Bürgermeisterin von Mölten Frau Angelika Wiedmer begrüßen.

Die vielseitigen Aufgaben einer Gemeindeverwaltung beschrieb ausführlich und mitreisend Generalsekretärin Lucia Attinà. Während sie am Anfang ihrer Laufbahn eine der wenigen Frauen in diesem Amt war, sind heute 40% der Stellen als Gemeindesekretär weiblich besetzt. Ausschlaggebend für ihre Arbeit ist der persönliche Eins

Frau Helga Morandell, Leiterin des Sekretariats und des Protokollamtes, berichtete, dass mit charmanter und höflicher Hartnäckigkeit bei den zuständigen Staatsstellen die Digitalisierung der Verwaltung, insbesondere des Vertragswesens, vorangebracht werden konnte. Heute ist die Marktgemeinde Kaltern diesbezüglich auf einem vorbildhaften Stand.

Bauamtsleiterin Geometerin Elisabeth Niedermayr, aus der Privatwirtschaft kommend, begeistert die Arbeit im Bauamt. Entscheidend im Umgang mit Bauherren und Baufrauen sind Sachkompetenz und klare Aussagen. Damit hat sie bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.

Viele politische Karrieren auf Gemeindeebene beginnen im Vereinswesen. SVP Referentin der Gemeinde Salurn, Frau Samantha Endrizzi, war über Jahre ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen für die Dorfgemeinschaft tätig und weiß somit Bescheid über deren Bedürfnisse. Dass die Umsetzung von Verbesserungen dann ihr Zeit braucht und gewissen politischen und verwaltungstechnischen Mechanismen unterliegen ist ihr als Referentin bewusst geworden. Sie ist in der achtköpfigen SVP-Ratsfraktion die einzige Frau. Um den Informationsaustausch mit ihren Parteikollegen effizienter zu gestalten hat sie gleich eine WhatsApp Gruppe eingerichtet. Viele Vereinbarungen und Vorentscheidungen werden noch gerne außerhalb der Gemeindestuben getroffen. Dabeisein bei den Nachsitzungen in den Gasthäusern ist daher für sie unumgänglich.

Auch die Bürgerlisten Referentin der Gemeinde Eppan, Frau Monika Larcher, kommt aus dem Vereinswesen. Das eigene Geschlecht hat nie eine Rolle gespielt, auch nicht zuhause. Wichtig war immer, den eigenen Weg zu gehen. Heute ist sie zuständig für Schule und Kindergarten beider Sprachgruppen. Ihr Motto lautet Ressourcen, wo möglich, gemeinsam und effizient nutzen, also keine Verdoppelungen, denn „ein Kopierer kopiert Dokumente in allen Sprachen“.

Frau Madeleine Rohrer wurde von außen als Referentin unter anderem für Raumordnung, Verkehr, Mobilität, Umwelt und Ökologie in den Stadtrat von Meran berufen. Für sie war in ihrer bisherigen Arbeitserfahrung Mann- oder Frausein nie ein Thema. Im Stadtrat war sie dann doch überrascht, mit welchen Rollenstereotypen sie konfrontiert wurde. „Wenn Frau vorbereitet ist, dann ist sie eine Streberin der Mann hingegen kompetent“ oder „Wenn Frauen diskutieren, dann handelt es sich um einen Zickenkrieg, Männer hingegen debattieren.“ Was ihr aufgefallen ist, dass sich einige ältere Kollegen schwertun mit jungen kompetenten Frauen in der Gemeindepolitik und gelegentlich meinen, ihr Revier verteidigen zu müssen als sich auf neue Themen und Herangehensweisen einzulassen.

Abschließend beschrieb die Bürgermeisterin Frau Benin Bernard ihren eigenen Werdegang. Sie hat sich schon in ihren Jugendjahren politisch engagiert. 1974 wurde sie das erste Mal in den Gemeinderat gewählt. 1985 wurde sie Referentin für Soziales bis sie sich 2010 erfolgreich der Wahl als Bürgermeisterin stellte. Gestalten zum Wohle aller Kalterer Bürger ist ihr vorrangiges Ziele. Sie ließ uns wissen welche Projekte sie erfolgreich umgesetzt hat und welche herausfordernden Projekte sie in den kommenden Jahren noch vorhat.

Das Treffen bat allen an der Gemeindepolitik und Gemeindeverwaltung interessierten Frauen ausgiebig Gelegenheit, sich mit den Expertinnen auszutauschen.