Große Anerkennung für WNET beim österreichischen Journalistinnenkongress 2019 „Nix ist fix!“, 5.-6. November 2019

Am 5. November wurden in Wien im Haus der Industrie die diesjährigen Auszeichnungen MedienLÖWE, MedienLÖWIN Silber und MedienLÖWIN Gold an Redaktionen und Medienfrauen für frauenfreundliche sowie Frauen unterstützende und stärkende Berichterstattung vergeben. Der MedienLÖWE ging an das ORF Redaktionsteam „100 Jahre Frauenwahlrecht“ für die zahlreichen gut recherchierten Beiträge zu diesem Thema. Das Frauennetzwerk Wnet, ebenfalls für den MedienLÖWEN nominiert, erhielt für seine Sprachaktion „In den Medien ausschließlich die weibliche Form!“ in verschiedenen Südtiroler Audio-, Print- und Onlinemedien im vergangenen Sommer große Anerkennung. Die silberne MedienLÖWIN holten sich Astrid Geisler, Kerstin Bund, Anne Kunze und Sascha Venohr von Die Zeit & Zeit Online für den Beitrag „Der große Unterschied – Wie Frauen in der Arbeitswelt diskriminiert werden“. Ausgezeichnet mit der MedienLÖWIN in Gold wurde die Info-Chefin von puls4 und Moderatorin des puls4 News Talk „Pro & Kontra“ Corinna Milborn für ihr bisheriges Lebenswerk und ihr ermutigendes Vorbild für Frauen, sich im Bereich Medien durchzusetzen.

Die österreichische Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein sprach dem Journalistinnenkongress ihren Dank für den jahrelangen unermüdlichen Einsatz für die Gleichberechtigung, den professionellen medienpolitischen Diskurs und die Nachwuchsförderung aus. Den am darauffolgenden Tag abgehaltenen 21. Journalistinnenkongress unter dem Motto „Nix ist fix! Journalistinnen unter Druck.“ eröffnete die Kongressinitiatorin und ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat mit der ernüchternden Aussage: „Jeder Platz mehr für die Frauen ist ein Platz weniger für die Männer. Es ist ein Verteidigungskampf, bei dem es um Macht und Einfluss geht“. Für die Zukunft wünsche sie sich, dass mehr Frauen in öffentliche Entscheidungen einbezogen werden, denn Frauen würden – in verschiedenen Bereichen – häufig andere Schwerpunkt als Männer setzen. Es brauche die Quote und starke Frauen als Vorbilder, um Fortschritte zu erzielen. Der „Backlash“, die zunehmenden Gegenreaktionen auf die Geschlechtergleichstellung verfestige Rollenklischees und stelle bisher Erreichtes erneut in Frage, so Rauch-Kallat. Auch die Philosophin Lisz Hirn warnte in ihrem Eröffnungsvortrag „Warum wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen dürfen“ vor dem Backlash. Mit den Worten „Der Neokonservatismus sei wieder chic und eine neue Prüderie und Biederkeit werde immer sichtbarer.“, warnte sie vor der konservativen Wende.

In den Podiumsdiskussionen setzen sich Vertreterinnen der staatlichen und privaten Medien mit Themen wie „Der Kampf um Frauenrechte, wie legt es die nächste Generation an?“ und „Journalistinnen zwischen Aktionismus und Objektivität.“ auseinander. Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Kommunikation und Nachhaltigkeit bei Procter & Gamble Gruppe DACH, zeigte anhand konkreter Werbespots wie mit Hilfe von Geschlechterstereotypen und klischeebehafteten Bildern für die Gleichstellung in großem Maßstab sensibilisiert werden kann und die Autorin Anna Siegel brachte den Teilnehmerinnen Island als das „beste Land für Feministen“ nahe. In den Workshops „Der Mehrwert von Regionalität, Räuberinnenleiter 2.0, Zwischen Leben und Überleben und How to Podcast“ konnten die Teilnehmerinnen diese aktuellen Themen mit Expertinnen vertiefen.

Die in Wien lebende südtiroler Wirtschaftsjournalistin Lydia Ninz, welche Wnet zur Bewerbung um den MedienLÖWEN ermutigt hatte, freute sich sehr über die Teilnahme von Wnet und wünschte sich, auf dem nächsten Journalistinnenkongress 2020 auch einige südtiroler Medienfrauen begrüßen zu können. Die Wnet-Delegation bestehend aus Wnet-Präsidentin Marlene Rinner, Astrid Pichler und Heidi Hintner, nutze den Journalistinnenkongress um sich intensiv mit der Medienwelt zu vernetzen. Sie holte sich zahlreiche ermutigende Anregungen für das Jahresthema 2020 „Rollenvorbilder“ und sah sich bestärkt, sich weiterhin für mehr Sichtbarkeit von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit einzubringen.

Von links: Lydia Ninz, Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, Marlene Rinner, Astrid Pichler und Heidi Hintner